Am 9. Oktober 2025 durfte ich an der AKAD University über eines der spannendsten Themen unserer Zeit sprechen: Artifical Intelligence – decoded. Ziel meines Vortrags war es, den Hype um KI kritisch zu beleuchten und zu zeigen, was wirklich hinter den aktuellen Entwicklungen steckt.
Denn KI ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie verändert bereits heute, wie wir denken, lernen, arbeiten und entscheiden.
Die AKAD University – Digitale Hochschule mit Zukunft
Die AKAD University zählt zu den führenden privaten Fernhochschulen in Deutschland und ist spezialisiert auf berufsbegleitende Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Informatik und Digitalisierung.
Mit ihrem digitalen Studienmodell und praxisnahen Lehrkonzepten ermöglicht sie Studierenden maximale Flexibilität – ein Ansatz, der hervorragend zum Thema meines Vortrags passt: Wie Technologie Bildung und Lernen neu definiert.
Gerade im Kontext von KI und Data Science steht die AKAD University für eine moderne, zukunftsorientierte Weiterbildungskultur, die Menschen auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet.
Was ist Intelligenz – und was ist „künstlich“ daran?
Der Vortrag begann mit einer einfachen, aber zentralen Frage: Was bedeutet eigentlich Intelligenz?
Intelligenz ist mehr als das Befolgen von Regeln – sie ist die Fähigkeit, Neues zu schaffen, Muster zu erkennen und Zusammenhänge zu verstehen.
Künstliche Intelligenz ist deshalb nicht autonom, sondern ein Spiegel menschlicher Kreativität:
„Jedes Stück Software ist ein Stück erweiterte menschliche Intelligenz.“
Wir bestimmen, wie KI-Systeme funktionieren – nicht umgekehrt. KI ist kein Ersatz, sondern eine Erweiterung unseres Denkens.
Von ELIZA bis ChatGPT – eine rasante Entwicklung
Von den ersten Chatbots wie ELIZA (1965) bis hin zu ChatGPT, Gemini oder Midjourney hat KI enorme Fortschritte gemacht.
Erstaunlich: Die Trainingskosten aktueller Modelle sinken rapide, während ihre Leistungsfähigkeit exponentiell wächst. Was früher Millionen kostete, ist heute für wenige Millionen Dollar realisierbar – ein Wendepunkt, der Forschung und Wirtschaft revolutioniert.

„KI wird den Menschen in allen Bereichen, die wir trainieren und testen können, übertreffen – oder hat dies bereits getan.“
Dieses Zitat bringt die Ambivalenz des KI-Fortschritts auf den Punkt: Während wir staunen, was maschinelles Lernen bereits leistet, müssen wir uns gleichzeitig fragen, welche Rolle der Mensch künftig noch spielt – und wie wir sicherstellen, dass Technologie unserer Entwicklung dient, statt sie zu ersetzen.
Der Preis der KI – die Schattenseite des Fortschritts
KI hat ihren Preis – und der ist nicht nur finanziell. Hinter der präzisen Textgenerierung, den beeindruckenden Bildern und den Chatbots, die in Sekundenschnelle reagieren, stehen Millionen von Menschen, die in Ländern wie Kenia oder Madagaskar Daten markieren, sortieren und klassifizieren.
Diese Datenannotatoren verdienen oft nur wenige Dollar pro Stunde und tragen dennoch die Hauptlast des Fortschritts.

KI-Modelle lernen aus menschlichem Input – und genau das macht sie so leistungsfähig. Doch diese Realität wirft ethische Fragen auf: Wie fair ist eine Technologie, deren Grundlage auf Arbeit basiert, die kaum jemand sieht oder würdigt?
Der Fortschritt der KI sollte daher immer auch ein Fortschritt in sozialer und digitaler Verantwortung sein.
KI im Unternehmen: Zwischen Euphorie und Realität
In der Wirtschaft ist KI längst zum festen Bestandteil geworden. Unternehmen nutzen sie, um Prozesse zu automatisieren, Daten zu analysieren, Texte zu generieren und Entscheidungen zu beschleunigen. KI unterstützt bei der Code-Generierung, im Kundenservice, bei Analysen und in der Produktion – mit teils beeindruckenden Ergebnissen.
Doch mit der Euphorie kommen auch neue Herausforderungen: Wie lässt sich Vertrauen in KI schaffen, wenn Entscheidungen nicht mehr vollständig nachvollziehbar sind? Wie verändert sich die Arbeitswelt, wenn immer mehr Aufgaben von Maschinen übernommen werden? Und wie bereiten wir Mitarbeitende auf diese neue Form der Zusammenarbeit vor?
Laut Microsoft stammen bereits 30 % des Codes im Unternehmen aus KI-Systemen, bis 2030 sollen es 95 % sein. Das zeigt, wie tiefgreifend KI unsere Berufsbilder verändert – nicht durch Verdrängung, sondern durch eine massive Transformation von Fähigkeiten. Zukunftskompetenzen wie kritisches Denken, ethisches Urteilsvermögen und Datenverständnis werden wichtiger denn je.
Sicherheit – das unterschätzte Problem
Bei aller Begeisterung wird oft vergessen, dass KI-Systeme auch neue Sicherheitsrisiken schaffen. Nur etwa ein Prozent der weltweiten Forschungsgelder fließt in Sicherheits- und Governance-Themen – ein alarmierend niedriger Wert.
Aktuelle Vorfälle zeigen, wie sensibel der Umgang mit KI geworden ist: Zero-Click-Hacks, Datenlecks bei Cloud-Anbietern oder missbrauchte KI-Modelle sind keine Einzelfälle. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: KI ist nur so sicher, wie wir sie gestalten.

Sichere KI bedeutet nicht nur technische Schutzmaßnahmen, sondern auch transparente Prozesse, klare Verantwortlichkeiten und ethische Leitplanken. Nur wenn wir KI-Systeme verstehen, überwachen und kontinuierlich hinterfragen, können wir das Vertrauen schaffen, das für ihren nachhaltigen Einsatz notwendig ist.
Wenn KI unser Denken verändert
Ein zentrales Thema meines Vortrags war die Frage, wie sich KI auf uns selbst auswirkt – auf unser Gehirn, unser Denken und unsere Entscheidungsfähigkeit. Studien des MIT und anderer Forschungseinrichtungen zeigen: Je häufiger wir KI-Tools nutzen, desto stärker gewöhnen wir uns daran, Aufgaben und Entscheidungen an Maschinen zu delegieren.
Dieser Effekt wird als Cognitive Offloading bezeichnet – das Auslagern kognitiver Prozesse.
Kurzfristig wirkt das bequem: Wir sparen Zeit, vermeiden Fehler und erhalten oft sogar bessere Ergebnisse. Langfristig aber besteht die Gefahr, dass wir verlernen, kritisch zu hinterfragen, selbst zu recherchieren und komplexe Zusammenhänge eigenständig zu analysieren. KI kann unser Denken erweitern – oder verkümmern lassen. Der entscheidende Unterschied liegt darin, wie bewusst wir sie einsetzen.
Fazit: Erweiterte Intelligenz statt künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für den Menschen. Sie ist ein Werkzeug, das unsere Fähigkeiten potenziell vervielfachen kann – wenn wir es reflektiert, kritisch und verantwortungsvoll nutzen.
Die Zukunft der KI entscheidet sich nicht im Rechenzentrum, sondern im Kopf jedes Einzelnen:
Wie viel Verantwortung geben wir ab? Wie viel Kontrolle behalten wir? Und wie schaffen wir es, Technologie als das zu sehen, was sie wirklich ist – eine Erweiterung unserer Intelligenz, kein Ersatz dafür.
„KI ist das, was wir daraus machen – sie zeigt, wie menschlich wir wirklich sind.“
Ein herzliches Dankeschön an Prof. Annette Miller für die großartige Organisation und Moderation des Vortrags. Ohne ihre strukturierte Planung, klare Kommunikation und engagierte Betreuung wäre dieser Abend an der AKAD University nicht so reibungslos und inspirierend geworden. Danke!