Eine Down Round bezeichnet eine Finanzierungsrunde, bei der ein Startup zu einer niedrigeren Bewertung Kapital aufnimmt, als in der vorherigen Runde. Das bedeutet: Neue Investoren kaufen Anteile günstiger als frühere – was typischerweise zu Verwässerung, Reputationsverlust und Spannungen im Cap Table führen kann.
Down Rounds gelten als kritische Phasen im Startup-Lebenszyklus und sind besonders dann relevant, wenn das erwartete Wachstum ausbleibt, der Markt sich verändert oder externe Krisen die Finanzierungslandschaft beeinflussen.
Warum: Die Bedeutung von Down Rounds
Down Rounds sind relevant, weil:
- sie ein starkes Signal über die Entwicklung und Bewertung des Startups senden
- sie unmittelbare Auswirkungen auf bestehende Gesellschafteranteile, Mitarbeitermotivation und Investor Relations haben
- sie in Krisenzeiten oft notwendig sind, um Liquidität zu sichern und die Insolvenz zu vermeiden
- sie Anti-Dilution-Klauseln aktivieren können, was zu massiver Verwässerung der Gründer:innen und Frühinvestoren führt
- sie die Grundlage für eine strategische Neuausrichtung oder Turnaround-Maßnahmen sein können
Kurz: Eine Down Round ist eine Herausforderung – aber auch eine Chance für Klarheit und strategischen Neustart.
Wie: Zustandekommen und Auswirkungen einer Down Round
Eine Down Round entsteht, wenn:
- das Startup weniger wächst als geplant (z. B. Umsatz, Nutzerzahlen, Produktentwicklung)
- der Markt negativ reagiert oder neue Vergleichswerte („Comparables“) vorliegen
- externe Faktoren wie Zinswende, Funding-Flaute oder geopolitische Risiken wirken
- ein Kapitalbedarf besteht, aber keine Investoren zur alten Bewertung einsteigen wollen
Beispiel:
Ein Startup wurde in der Series A mit 20 Mio. € bewertet (Post-Money). In der Series B liegt die Bewertung nun bei nur 15 Mio. € → Down Round.
Konsequenzen einer Down Round:
Betroffener Bereich | Auswirkung |
---|---|
Cap Table | Bestehende Anteile werden stärker verwässert |
ESOP / Mitarbeitende | Optionen sind „under water“, Motivation leidet |
Investor Relations | Frühinvestoren könnten Verträge neu verhandeln oder aussteigen |
Signalwirkung | Markt und Presse interpretieren die Bewertungskorrektur kritisch |
Klauselauslösungen | Anti-Dilution-Klauseln aktivieren Anpassungen (z. B. Full Ratchet) |
Was: Risiken, Schutzmechanismen und Alternativen
Herausforderungen und Risiken:
- Vertrauensverlust bei Mitarbeitenden, Investoren und Öffentlichkeit
- Aktivierung von Anti-Dilution-Klauseln → extreme Verwässerung der Gründer
- Neue Investoren gewinnen an Kontrolle (z. B. Board Seats, Veto-Rechte)
- ESOP muss ggf. neu strukturiert werden
Schutz- und Handlungsoptionen:
- Re-Negotiation mit Altinvestoren: Cap-Neuverhandlung, ESOP-Refresh
- Transparente Kommunikation: Gründe und Zukunftsperspektiven erklären
- Bridge Financing statt neuer Equity-Runde: z. B. via Wandeldarlehen
- Staggered Valuation Models: Mischung aus Equity und Meilenstein-bezogener Bewertung
- Turnaround-Strategie: Fokus auf Profitabilität, Unit Economics und Runway
Fazit zur Down Round
Eine Down Round ist kein Todesurteil – aber ein Warnsignal. Sie zeigt, dass Erwartungen nicht erfüllt wurden oder das Umfeld sich verändert hat. Wer sie transparent vorbereitet, fair verhandelt und strategisch nutzt, kann daraus gestärkt hervorgehen.
In manchen Fällen ist eine Down Round die Brücke zum Überleben – in anderen ein Weckruf zur Neuausrichtung. Entscheidend ist das „Wie“.