Die Due Diligence (deutsch: gebotene Sorgfalt) ist eine strukturierte Prüfung und Analyse eines Unternehmens, die vor einer Investition, Finanzierung, Übernahme oder einem Exit durchgeführt wird. Ziel ist es, alle wesentlichen Chancen, Risiken, Zahlen und rechtlichen Rahmenbedingungen transparent zu machen – für Investoren, Käufer oder andere Stakeholder.
Im Startup-Umfeld ist die Due Diligence ein zentraler Bestandteil jeder größeren Finanzierungsrunde (z. B. Series A oder B), aber auch bei M&A-Transaktionen oder einem IPO unverzichtbar.
Warum: Die Bedeutung der Due Diligence
Die Due Diligence ist entscheidend, weil:
- sie Risiken identifiziert, bevor Kapital fließt oder Eigentumsverhältnisse sich ändern
- sie Entscheidungsgrundlagen für Investoren, Käufer oder Partner liefert
- sie Transparenz und Vertrauen zwischen Startup und Investor schafft
- sie als Absicherung gegenüber Investitionsverlusten dient
- sie in vielen Fällen vertraglich vorgeschrieben ist (z. B. vor Wandlung oder Exit)
Kurz: Ohne Due Diligence gibt es kein professionelles Investment – sie ist der „Business-TÜV“ für Beteiligungen.
Wie: Ablauf und Arten der Due Diligence
Der Ablauf einer Due Diligence ist systematisch und umfasst unterschiedliche Bereiche – je nach Umfang, Größe und Phase des Unternehmens.
Typische Due-Diligence-Bereiche:
Bereich | Inhalte |
---|---|
Finanziell | Bilanzen, GuV, Cashflow, Forecasts, KPIs |
Rechtlich | Gesellschaftsverträge, IP-Rechte, Arbeitsverträge, Datenschutz |
Steuerlich | Steuererklärungen, Betriebsprüfungen, Umsatzsteuerfragen |
Kommerziell | Marktanalyse, Wettbewerb, Geschäftsmodell, Kundenverträge |
Technologisch | Codequalität, Architektur, Security, Tech Stack |
HR & Team | Mitarbeiterstruktur, ESOP, Arbeitsverträge, Fluktuation |
ESG / Impact | Nachhaltigkeit, Governance, soziale Standards (bei Impact Fonds) |
Ablauf:
- Anfrage & NDA
- Datenraumbereitstellung (z. B. via DocSend, Dropbox, VDR)
- Analyse durch Investorenteam oder externe Berater
- Q&A-Phase (Rückfragen)
- Ergebnisbericht & Entscheidung
Dauer: Zwischen wenigen Tagen (Early Stage) und mehreren Wochen (Later Stage, M&A).
Was: Chancen, Risiken und Best Practices
Vorteile für Investoren:
- Risikominimierung bei Kapitalvergabe
- Verhandlungsbasis für Terms oder Bewertungen
- Besseres Verständnis für Business-Modell, Team und Markt
- Erkennung von Red Flags (z. B. IP-Probleme, rechtliche Unsicherheiten)
Vorteile für Startups:
- Vertrauensbildung durch gute Vorbereitung
- Frühzeitige Identifikation von Schwächen
- Professionalisierung der internen Prozesse
- Bessere Verhandlungsposition bei positiver Prüfung
Herausforderungen:
- Zeitaufwand und Ressourcenbindung
- Mangelhafte Dokumentation oder Datenlücken
- Stress für das Team – insbesondere bei parallelem Tagesgeschäft
- Negative Signale bei fehlender Struktur oder Red Flags
Best Practices:
- Datenraum frühzeitig vorbereiten – strukturiert, vollständig, aktuell
- Ein:e Ansprechpartner:in für alle Anfragen
- Red Flags aktiv adressieren, nicht verstecken
- Transparenz statt Perfektion
Fazit zur Due Diligence
Die Due Diligence ist mehr als eine Pflichtübung – sie ist ein Schlüsselmoment jeder Finanzierung. Sie trennt Wunschdenken von Fakten, schafft Vertrauen und legt die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit. Gut vorbereitet, professionell durchgeführt und offen kommuniziert ist sie ein starkes Signal für Investoren – und ein Booster für Verhandlungserfolg.