Am 30. September 2025 durfte ich auf der Smart Country Convention (SCCON) in Berlin sprechen – der Leitveranstaltung für die Digitalisierung des öffentlichen Sektors. Unter dem Titel „Wie KI die Zukunft der Kommune revolutioniert“ habe ich gezeigt, wie sich Künstliche Intelligenz (KI) von einem technologischen Trend zu einem handlungsleitenden Werkzeug für Kommunen, Behörden und Bürger entwickelt – und warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, Verantwortung zu übernehmen.
Smart Country Convention – wo Digitalisierung Gestalt annimmt
Die SCCON bringt jedes Jahr tausende Fachleute aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft zusammen. Sie ist kein reines Technologieevent, sondern eine Plattform, auf der die digitale Transformation des öffentlichen Sektors erlebbar wird – von Smart Cities bis zu digitalen Bürgerdiensten.
Umso mehr habe ich mich gefreut, dort über den praktischen Einsatz von KI in Kommunen sprechen zu dürfen. Denn: Digitalisierung ist keine abstrakte Zukunftsvision, sondern betrifft längst die Daseinsvorsorge, die Planung, die Entscheidungsfindung und die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürger.
Was bedeutet Intelligenz – und was macht sie künstlich?

Zu Beginn meines Vortrags auf der Smart Country Convention 2025 habe ich eine zentrale Frage gestellt: Was ist Intelligenz – und was unterscheidet sie von Künstlicher Intelligenz (KI)? Für mich ist Intelligenz die Fähigkeit, kreativ zu denken, Probleme neu zu lösen und über bestehende Grenzen hinauszugehen.
Künstliche Intelligenz ist keine fremde Macht, sondern eine Erweiterung menschlicher Intelligenz sie spiegelt unsere Ziele, Werte und Entscheidungen wider. Menschen bestimmen, welche Aufgaben KI-Systeme übernehmen, welche Daten sie analysieren und nach welchen Regeln sie handeln.
Wer Künstliche Intelligenz in der Verwaltung versteht, erkennt: Wir sind keine Zuschauer, sondern aktive Gestalter digitaler Systeme. Genau darin liegt die große Chance – und die Verantwortung – für die Zukunft von Verwaltung und Gesellschaft.
Von regelbasierten Programmen zu autonomen Agenten
Ich habe im Vortrag die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) nachgezeichnet – von regelbasierten Programmen über reaktive Systeme bis hin zu autonomen und verkörperten KI-Ansätzen. Modelle wie ChatGPT, Gemini oder Midjourney zeigen eindrucksvoll, wie schnell diese technologische Entwicklung voranschreitet.
Doch der eigentliche Wandel steht noch bevor: Wir bewegen uns in eine Ära autonomer KI-Agenten, die rund um die Uhr arbeiten, Entscheidungen treffen und Aufgaben eigenständig erledigen können. Diese Systeme verändern nicht nur Prozesse in Wirtschaft und Verwaltung, sondern auch unser Verständnis von Arbeit, Verantwortung und digitaler Transformation.
Herausforderungen für Kommunen
Ein zentrales Thema waren die aktuellen Herausforderungen für Kommunen. Schon heute fehlen in Deutschland über eine Million Fachkräfte. Der demografische Wandel, Nachwuchsprobleme und die schleppende Digitalisierung führen dazu, dass viele Kernaufgaben in der öffentlichen Verwaltung gefährdet sind.

Künstliche Intelligenz (KI) kann hier ein Teil der Lösung sein etwa bei der Automatisierung von Verwaltungsabläufen, der Datenanalyse oder durch digitale Assistenten, die Mitarbeiter entlasten. Sie ersetzt den Menschen nicht, sondern unterstützt ihn, komplexe Aufgaben effizienter zu bewältigen und die Digitalisierung in Kommunen voranzutreiben.
Always-on-Verwaltung – wenn KI 24/7 arbeitet
In der Wirtschaft ist längst zu beobachten, wie KI-Agenten ganze Arbeitsprozesse verändern. Auch in der Verwaltung zeichnet sich ab: KI-Systeme werden zunehmend in Echtzeit agieren, Daten verknüpfen und Entscheidungen vorbereiten.
Das bietet enorme Chancen für effizientere Prozesse, personalisierte Bürgerdienste und eine moderne digitale Verwaltung. Gleichzeitig müssen wir über Governance, Haftung und ethische Verantwortung sprechen: Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Algorithmus Entscheidungen trifft, und welche Kontrollmechanismen braucht es, um Künstliche Intelligenz sicher und transparent einzusetzen?
Künstliche Intelligenz und unser Denken
Ein spannender Aspekt, den ich vorgestellt habe, betrifft die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf das menschliche Denken. Studien, unter anderem vom MIT, zeigen, dass die zunehmende Nutzung von KI-Systemen zu einem sogenannten „Cognitive Offloading“ führt – also der Auslagerung unseres Denkens und Entscheidens an Maschinen. Kurzfristig kann das entlasten, langfristig schwächt es jedoch die Fähigkeit, selbst kritisch zu denken und komplexe Zusammenhänge zu hinterfragen.
Gerade in der Verwaltung, wo Entscheidungen häufig rechtliche und ethische Abwägungen erfordern, darf diese Verantwortung nicht an Maschinen oder autonome Systeme abgegeben werden.
Blick in die Zukunft
Zum Abschluss habe ich einen Blick in die Zukunft geworfen: Von autonomen Drohnen im Katastrophenschutz über humanoide Serviceroboter in Pflegeeinrichtungen bis hin zu Bio-Computing, das biologische und digitale Systeme miteinander verbindet – die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz schreitet mit rasantem Tempo voran. Doch bei aller technologischen Faszination bleibt die zentrale Frage: Wie stellen wir sicher, dass der Mensch im Mittelpunkt der KI-Entwicklung bleibt?

Mein Fazit zur #SCCON25
Künstliche Intelligenz (KI) ist weder Heilsversprechen noch Bedrohung, sondern ein Werkzeug. Ob sie Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft stärkt, hängt davon ab, wie bewusst wir sie einsetzen. Es braucht Mut zur Innovation, aber auch den Willen zu Regulierung, Transparenz und Verantwortung. Nur dann wird Künstliche Intelligenz nicht nur effizient, sondern auch vertrauenswürdig – und zu einem echten Fortschritt für Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft.